Ewiglich die Sehnsucht by Brodi Ashton

Ewiglich die Sehnsucht by Brodi Ashton

Autor:Brodi Ashton [Ashton, Brodi]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Oetinger Friedrich GmbH
veröffentlicht: 2010-12-31T23:00:00+00:00


Kapitel Achtzehn

JETZT

Auf dem Weg zu Jack. Noch zwei Monate und eine Woche.

Die eiskalte Luft konnte meiner Entschlossenheit nichts anhaben – die Angst, die mein Vorhaben in mir weckte, hielt mich von Kopf bis Fuß warm. Jack wohnte nur ein paar Querstraßen entfernt. Der weiße Lattenzaun vor dem Haus der Boltons markierte den genauen Mittelpunkt zwischen unseren zwei Häusern. Wir hatten das einmal abgemessen, als ich ungefähr zehn war. Wir waren beide zur selben Zeit von zu Hause losgegangen, bis wir uns getroffen hatten.

Ich ließ die Finger über den Zaun gleiten, als ich an die Stelle kam. Jack sagte immer, es sei doch nicht genau die Mitte. Er behauptete nämlich, schneller gegangen zu sein und dass die Entfernung von den Boltons zu den Caputos deshalb größer war.

Aber als ich bei Jack zu Hause ankam, hatte ich das Gefühl, es wäre überhaupt keine Zeit vergangen. Wie die meisten Häuser in unserer Siedlung war auch das Haus der Caputos ähnlich geschnitten wie unseres. Drei Schlafzimmer und zwei Badezimmer im Erdgeschoss. Jack hatte das Eckzimmer zur Straße hin. Ich hoffte, dass sich das nicht geändert hatte, seit ich weggegangen war.

Ich schlich durch den Vorgarten, legte eine Hand an die Fensterscheibe und spähte hinein. Fast augenblicklich beschlug das Glas von meinem Atem, aber der kurze Blick hatte mir genügt. Jacks Rucksack hing am Türknauf des Wandschranks. Er selbst lag im Bett und schlief. Einen Moment lang wollte ich schon kehrtmachen, tat es aber nicht.

Ich hielt die Luft an, als ich an dem Fenster zog. Es gab nach. Jack hatte kein Schiebefenster, sondern eines, das nach außen aufging. Die Verriegelung war seit Jahren kaputt.

Ich kletterte leise hinein. Jacks Bett stand in der hinteren Ecke. Er bewegte sich im Schlaf, wurde jedoch nicht wach. Ich sah ihm kurz beim Schlafen zu, konzentrierte mich auf seine Atmung, die Luft, die seinem Körper entströmte. Das leichte Flattern seiner Lider, während er träumte. Seine Beine zuckten ein-, zweimal.

Laufen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er vom Laufen träumte. Von einer Flucht vor irgendetwas. Angst stieg wie ein Hitzeschleier von seiner Haut auf. Ich konnte sie schmecken.

Aber vielleicht bildete ich mir seine Furcht ja nur ein. Vielleicht wollte ich mir bloß selbst grünes Licht geben, um ihn zu wecken. Ich setzte mich auf den Boden, so weit vom Bett entfernt, wie es das kleine Zimmer erlaubte. Falls er sich nicht bewegte, wenn ich seinen Namen einmal sagte, würde ich wieder gehen.

»Jack«, flüsterte ich.

Er regte sich und drehte sich dann auf die Seite, schüttelte den Schlaf ab.

»Jack.«

Diesmal schoss er hoch und saß aufrecht im Bett. Seine Hände griffen hastig zum Nachttisch, wo seine Brille lag. Er schaltete die Lampe nicht an.

»Becks?«, sagte er. »Bist du das?«

»Ja.«

»Ich träume.«

Ich musste unwillkürlich lächeln. »Nein.«

Für jemanden, der soeben einen Eindringling bemerkt hatte, wirkte Jack nicht so überrascht, wie er es hätte sein sollen.

Er legte den Kopf schief. »Genau das hab ich oft geträumt. Nachdem du verschwunden warst, hab ich jede Nacht geträumt, du wärst in mein Zimmer gekommen …« Seine Stimme verklang, er ließ den Kopf hängen und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.



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